Röm.-kath. Pfarre Maria Namen

Die Altarreliquien von Maria Namen

Der Begriff Reliquie kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Überbleibsel", „Rest" oder „Zurücklassen". Heute bezeichnen wir Gegenstände religiöser Verehrung als Reliquien, dies können Körperteile oder Stücke des persönlichen Besitzes eines Heiligen sein, beispielsweise ein Kleidungsstück. Seit jeher üben die sterblichen Überreste von Heiligen große Anziehungskraft aus uns Christen aus. Schon die ersten christlichen Generationen beerdigten ihre Heiligen dort, wo sie Gottesdienst feierten. Mit der Zeit entstanden große Wallfahrtsbewegungen zu den Gräbern der Heiligen, besonders beliebt waren Reisen zum Heiligen Petrus und Heiligen Paulus nach Rom und zum Heiligen Jakobus nach Santiago de Compostela. Der Brauch, über den Gräbern großer Heiliger Kirchen zu errichten, wird heute noch fortgeführt, indem kleine Reliquien in die Altäre der katholischen Kirchen eingelassen werden. So befinden sich auch in Maria Namen - tief versenkt und verschlossen im weißem Marmor unsres Altars - die Reliquien zweier Heiliger: Die des Heiligen Leopold und des Klemens Maria Hofbauer.

tn6192s2Der Babenberger Leopold III. (1073-1136) trieb als Markgraf der „bairischen Marcha orientalis" (Ostarrichi) v. a. die Erschließung des Landes und die Evangelisierung voran, indem er eine Reihe von Klöstern (Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Klein Mariazell) gründete. Seine bedeutendste Gründung (und letzte Ruhestätte) ist Klosterneuburg, das der Legende nach an genau jener Stelle errichtet wurde, an der ihm eine Marienerscheinung den Schleier seiner Frau Agnes zeigte, den diese Jahre zuvor auf der Jagd verloren hatte. Seit seiner Heiligsprechung im Jahr 1485 finden alljährlich am 15. November in Klosterneuburg Feierlichkeiten zu seinen Ehren statt. Heute ist Leopold Landespatron der Bundesländer Wien und Niederösterreich.

Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) wurde in Südmähren als Johannes Dvořák geboren und nahm tn6191s2im Rahmen einer Wallfahrt nach Rom den Namen Klemens Maria an, den er seitdem bis zu seinem Tod führte. Das Theologiestudium in Wien beendet, trat er in Rom dem Redemptoristenorden, einer römisch-katholischen Ordensgemeinschaft der „Kongregation des Heiligsten Erlösers", bei und wurde zum Priester geweiht. Zunächst wirkte er im Königreich Polen und gründete in Warschau eine Schule für mittellose Kinder, eine Handarbeitsschule für Mädchen und ein Waisenhaus, bis er 1808 zurück in seine Heimat Wien kehrte und Kaplan und Rektor bei den Ursulinen wurde. Durch seine Predigten wurde er so bekannt, dass ihm der Beiname „Apostel von Wien" gegeben wurde. Seine sterblichen Überreste liegen heute in der Kirche Maria am Gestade. 1909 wurde er heilig gesprochen und ist heute Stadtpatron von Wien.

Vielleicht finden Sie einmal die Zeit und legen Ihre Hand auf die Mitte des Altars, um die eingelassenen Reliquien unserer Altarheiligen zu ertasten.

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